Ausgezeichneter Kulturfunke
Die Lübecker Possehl-Stiftung ist für die Aktion »Kulturfunke« mit dem Deutschen Kulturförderpreis ausgezeichnet worden. Der vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI e.V. und dem Handelsblatt vergebene Preis würdigt mit dem erstmalig ausgeschriebenen »Sonderpreis für ein herausragendes Kulturprojekt im Kontext von Covid 19« die Aktion »Kulturfunke«, ein Kooperationsprojekt der Possehl-Stiftung und der Initiative Kulturtreibhaus, als flexible und nachhaltige Unterstützung der Kulturszene.
Überzeugt hat die Jury (Dr. Clemens Börsig, Vorstandsvorsitzender Kulturkreis der deutschen Wirtschaft; Juryvorsitz, Dr. Thomas Bellut, Intendant ZDF; Laura Berman Intendantin der Staatsoper Hannover; Prof. Udo Dahmen, Künstlerischer Direktor und Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg; Sky du Mont, Schauspieler, Ingrid Haas, Mitglied der Gesellschafterversammlung der Deutsche Börse Photography Foundation), Anja Lehner, Vorsitzende Arbeitskreis Kulturförderung (AKF) im Kulturkreis; Dr. Franziska Nentwig, Geschäftsführerin Kulturkreis der deutschen Wirtschaft; Sebastian Matthes Chefredakteur Handelsblatt; Staatsminister Bernd Sibler Bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst) »dass die Aktion im Herbst 2020 und im Frühjahr 2021 nochmals aufgelegt wurde – und auch über die Krise hinaus fortbestehen soll. Die Possehl-Stiftung hat es geschafft, aus der Krisensituation heraus ein Projekt zu entwickeln, das die Stadtgesellschaft zukunftsweisend bereichert.«
Max Schön, Vorsitzender der Possehl-Stiftung: »Wir sind glücklich und stolz, dass der Kulturfunke nun über die Grenzen Lübecks hinausspringt und danken der Jury und dem Kulturkreis der Deutschen
Wirtschaft für diese Auszeichnung und die Würdigung unserer Arbeit. Der Preis wird der Possehl-Stiftung Ansporn sein, weiterhin beweglich und nachhaltig zu handeln. Vor allem danken wir den
Kulturschaffenden, die in einer für sie besonders schweren Zeit mit bisher rund 1.200 Veranstaltungen an über 400 Orten in Lübeck unser Leben bereichert haben – sie haben sich mit viel
Kreativität und Mut aktiv der Krise entgegengestellt. Von der Flexibilität und Innovationskraft, die der Kulturszene entspringt, könnten auch andere Bereiche unserer Gesellschaft heute und in
Zukunft profitieren und lernen.«
Die Possehl-Stiftung hatte sich um den Preis beworben, um für die Aktion überregional zu werben und Stiftungen, Unternehmen oder andere fördernde Einrichtungen für die Idee einer flexiblen
Kulturförderung wie die des »Kulturfunken« zu begeistern.
126 Unternehmen und unternehmensnahe Stiftungen haben sich mit 132 Projekten um den Deutschen Kulturförderpreis 20/21 beworben, darunter über 40 mit Bezug zur Covid 19-Pandemie.
Die Aktion »Kulturfunke« – Kultur trotz(t) Pandemie
Gemeinsam mit dem Lübecker Kulturtreibhaus, einer freien Initiative von Kulturschaffenden und -institutionen, entwickelte die Possehl-Stiftung im Mai 2020 die Aktion »Kulturfunke«: Freie
Künstler:innen und Kulturschaffende, die durch das Raster der gängigen Förderangebote in der Corona-Krise fallen, können sich mit einem Vorhaben um eine Förderung in Höhe von jeweils bis zu 6.000
Euro bewerben. Die Mittel stehen den Kulturschaffenden sofort nach der Bewilligung bereit. So konnte die Stiftung in kürzester Zeit einen Beitrag dazu leisten, Kultur in den Alltag der
Lübecker:innen zurückzubringen und die vielfältige kulturelle Szene zu unterstützen.
Der Vorstand der Possehl-Stiftung hat für die Aktion »Kulturfunke« 2020 und 2021 bisher rund 2,1 Mio. Euro bewilligt. 229 Projekte wurden in den ersten beiden Förderrunden von einem mit
Kulturschaffenden besetzten Gremium ausgewählt: 110 Projekte mit rund 700 Einzelveranstaltungen wurden im zweiten Halbjahr 2020 umgesetzt, 119 Vorhaben mit rund 1.000 Veranstaltungen folgen bis
August. Für die aktuell dritte Ausschreibung sind 262 Anträge eingegangen, über die ein unabhängiges Auswahlgremium in Kürze entscheiden wird. Für die Fortsetzung der Aktion bis zum Jahresende
stehen zunächst 480.000 Euro bereit.
Neben der Förderung der Kulturschaffenden hat die Possehl-Stiftung auch wertvolle strukturelle Arbeit geleistet: Das vierköpfige Team des Kulturtreibhauses hat Anfang des Jahres ein Quartier in
einem ehemaligen Ladengeschäft in der Innenstadt bezogen und steht der freien Kulturszene mit Rat und Tat zur Seite. Auf der Veranstaltungsplattform www.kulturfunke.de werden die Aktivitäten der
Künstler:innen sowie die Vernetzungs-, Beratungs- und Workshopangebote des Kulturtreibhauses über Lübecks Grenzen hinaus – in der gesamten Metropolregion Hamburg – bekannt gemacht.
Über das Projekt – Stimmen von Kulturschaffenden zur Aktion »Kulturfunke«:
Valeska Achenbach, Fotografin aus Hamburg:
»Diese Aktion ist für uns Solo-Selbständige eigentlich das Gegenteil zu vielen anderen Förderangeboten, weil hier Möglichkeiten und nicht Probleme im Zentrum stehen. Und dann sind da noch die
persönlichen Erfahrungen – für meinen Kulturfunken habe ich über 40 verschiedene Menschen fotografiert und dabei ganz viel Berührendes erfahren über ihre Corona-Zeit und ihren Blick in die
Zukunft. Ich bin sicher, es wird auch über diese schwierige Zeit hinaus etwas Gutes für mich und uns bleiben, ganz besonders diese wertvollen neuen Kontakte.«
Juliane Sandberger, Konzert- und Oratoriensängerin aus Lübeck:
»Mir fehlen die großen Oratorienaufführungen und Konzerte wie zum Beispiel in den Lübecker Innenstadtkirchen. Dafür habe ich jetzt auch in abgelegeneren Stadtteilen ganz neue Räume für mich
entdeckt, die ich früher einfach nicht wahrgenommen habe. Es war berührend, wie sehr die Menschen in Zeiten, in denen sie im Gottesdienst selbst nicht singen dürfen, empfänglich und dankbar für
unsere Musik waren.«