Lesen macht glücklich
Der nicaraguanische Schriftsteller und Cervantes-Preisträger 2017 Sergio Ramírez ist Namenspatron der Bibliothek des Instituto Cervantes Hamburg.
»Für die Freie und Hanstadt ist die Umbenennung der Bibliothek eine große Ehre«, sagte Schulsenator Ties Rabe am Montagabend im Rahmen einer Feierstunde im Instituto Cervantes Hamburg in Anwesenheit von Sergio Ramírez. Es werde damit nicht nur die literarische Leistung des Schriftstellers gewürdigt, sondern auch dessen politisches und gesellschaftliches Engagement für sein Heimatland, mit dem Hamburg über die Städtepartnerschaft mit Léon freundschaftlich verbunden sei. Literatur sei auch immer ein Weg zur Reflexion und zur Veränderung, so Rabe. »Wir gratulieren sehr herzlich und wünschen, dass viele Menschen hierherkommen.«
»Bibliotheken haben in unserer heutigen Zeit eine große Bedeutung«, sagte Luis García Montero, Direktor der Cervantes Institute, in seinem Grußwort. »Wir können das Lesen, die Literatur als Metapher demokratischer Gesellschaften verstehen. Freiheit wurde immer durch das Lesen gefördert.« Sergio Ramírez als einer der wichtigsten Erzähler Nicaraguas und als politischer Mensch, der unter den totalitären Systemen gelitten hat, passe perfekt als Namensgeber. Er habe niemals den Glauben an die Utopie verloren und stehe für die demokratische Identität seines Landes.
Sergio Ramírez freut sich »in der der Bibliothek des Instituto Cervantes Hamburg jetzt unter Büchern zu leben, dem Paradies, von dem Borges immer geträumt hat.« In seiner Ansprache verglich er ein Buch mit einem Haus, das aus vielen Räumen und Etagen besteht, ein Haus mit offenen Türen und Fenstern mit unterschiedlichen Ausblicken. Es erfülle ihn mit Glück, durch das Lesen und mit Büchern in andere Landschaften einzutauchen, immer jemand anderes sein zu dürfen und mit jeder Seite seine Vorstellungskraft zu erweitern. »Lesen macht glücklich«, so der Schriftsteller, der im Anschluss an die Feierstunde im Instituto Cervantes Hamburg vor rund 100 Gästen sein neuestes Buch Um mich weint keiner mehr vorstellte. Die deutschen Passagen hat der Schauspieler Rolf Becker vorgetragen.
Seit 2005 werden die Bibliotheken der Cervantes Institute meistens nach einem Cervantes Literatur-Preisträger (»Premio Cervantes«) benannt. Die Preisträger*innen werden nach ihrer besonderen Beziehung zu der Stadt oder dem Land, in dem sich das jeweilige Instituto Cervantes befindet, ausgewählt. Das Instiuto Cervantes Hamburg hat als letzter deutscher Standort seine Bibliothek umbenannt. Namensgeber der Instituts-Bibliotheken in Berlin, Bremen, Frankfurt und München sind der peruanische Schriftsteller Mario Vargas Llosa, der chilenische Dichter Gonzalo Rojas, der spanische Dichter Antonio Gamoneda und der paraguayische Schriftsteller Augusto Roa Bastos.
Die öffentlich zugänglichen Sergio Ramírez Bibliothek im Bug des Chilehauses stellt unter fachkundlicher Leitung des Bibliothekars Arturo Munguía Mediavilla neben zeitgenössischer Literatur und Zeitschriften und einer ständig wachsenden spanischen Kinderbuchsammlung auch DVDs mit aktuellen Filmen und Filmklassikern aus Spanien und Lateinamerika sowie CDs mit Musik aller Stilrichtungen zur Verfügung.